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Nachtlicht

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Im Schutzhaus habe ich ein kleines LED-Nachtlicht, welches sehr wenig Strom verbraucht, in die dafür vorgesehene Steckdose gesteckt, welches ab Dämmerung selbstständig angeht und bis zum nächsten Morgen brennt. Es geht automatisch aus, sobald die Morgendämmerung einsetzt und verbraucht dann tagsüber keine Energie.

 

So bin ich mir sicher, dass auch bei Panikflügen nachts jeder Wellensittich wieder einen Platz zum Schlafen finden wird. Wie ich an anderer Stelle schon schrieb, sind Wellensittiche Fluchttiere und können in Panik geraten, wenn sie nachts durch unbekannte Geräusche aufwachen. Sie erschrecken dann und fliegen einfach los, um sich - wie es auch ihre freien Verwandten in Australien tun -  in vermeintliche Sicherheit zu bringen. In der Dunkelheit der Nacht fehlt ihnen die Orientierung, denn es ist nicht immer Vollmond.

 

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Da sie Schwarmtiere sind, geraten auch in Gefangenschaft gehaltene Vögel instinktiv gemeinschaftlich in Panik, wenn sie zum Beispiel unbekannte Geräusche hören und fliegen los. Da sie sich in einem begrenzten Raum befinden, prallen sie nachts unwillkürlich gegen die Wand.

 

Ohne Nachtlicht kann es dabei zu Brüchen oder schlimmer, Genickbruch kommen. Natürlich kann es trotz angebotenem Licht zur Panik kommen, jedoch können sich die Wellensittiche dann etwas orientieren und es tritt schneller wieder die erhoffte Ruhe ein.

29. Januar 2018 - Dieses Bild auf der linken Seite machte ich vor einigen Jahren, als sich die Wellensittiche noch im Haus befanden und nicht in einer Außenvoliere lebten. Man findet es noch einmal bei dem Thema Geduld, doch ich finde, es passt hier auch sehr gut. Es zeigt ihren Drang gemeinsam aufzufliegen, wenn sie eine vermeintliche Gefährdung erkennen. Da braucht nur ein ängstlicher Wellensittich irritiert zu seinm, plötzlich auffliegen und schon formiert sich der Schwarm, ohne lange nach einem Grund zu suchen. Erst einmal weg und danach kann man sich ja wieder ausruhen! Jede Verzögerung oder jedes Umschauen und Suchen nach einer Gefahr bedeutet eventuell einen Vorteil für den vermeintlichen Angreifer. Keine Sekunde darf gezögert werden.

 

Gestern Abend war es für mich erkennbar das erste Mal, dass so eine Panikattacke meine Wellensittiche draußen in ihrer sonst so heimeligen Voliere befiel. Es war schon dunkel, als ich etwas im Außenbereich einsam herumflattern sah. Also schnappte ich mir eine Taschenlampe und trat den Weg zur Voliere an...    Dort angekommen, bemerkte ich zunächst keinen


Wellensittich im Außenbereich. Also schloß ich das Fensterchen zum Außenausflug, damit die Tiere nicht nach draußen ins Dunkle, Kalte fliegen konnten und ging zur Türe des Schutzhauses. Hier war das Nachtlicht ausgefallen und ich hörte wildes Geflatter. Ich hörte wie einige Wellensittiche gegen die Wände flatterten und auch gegen das Plexiglas der Tür. Es war schrecklich und ich öffnete langsam und ganz vorsichtig die Tür, während ich versuchte, beruhigend auf sie einzureden. Dann knippste ich das Licht der mitgebrachten Taschenlampe an und hielt den Strahl in eine Ecke, in der kein Vogel saß. Zum Orientieren sollten sie zunächst ihre Sitzäste wieder sehen können, um sie dann HOFFENTLICH wieder anzufliegen und sich langsam wieder zu beruhigen. Durch das plötzliche Licht wieder irritiert, flogen sie weiter wie irre im Schutzhaus umher, stürzten zu Boden, ins Futter oder gerade dorthin, wo Platz war. Mit ruhigen Worten versuchte ich irgendwie eine gewohnte Stimmung zu gestalten, doch ich hatte keine Chance. Es war auch für mich eine beängstigende Situation, in der ich mich erheblich unsicher und auch machtlos fühlte.

 

Also nahm ich das defekte Nachtlicht und entfernte mich von den ängstlichen Vögeln, nachdem ich die angeknipste Taschenlampe auf den Boden legte, damit sie weiterhin Licht hatten. Nun war ich wieder im Außenbereich und schaute nochmals in Ruhe durch diesen dunklen Bereich. Da entdeckte ich doch tatsächlich die Wellensittichdame Lotte, welche auf einem der untersten Äste ganz still saß und sich nicht bewegte, geschweige denn einen einzigen Laut von sich gab. Sie muß bei dem wilden Geflatter im Schutzhaus durch das bis dahin noch geöffnete Fenster geflogen sein und dadurch, dass das Nachtlicht ausgefallen war, den Rückweg nicht mehr gefunden haben. Welch ein Glück, dass sie nicht auch noch die kalte, windige Nacht dort verbringen musste. Ich packte sie mit meinen Händen und setzte sie wieder zu ihren aufgeregten Freunden.

 

Danach ging es für mich zurück zum Haus in der Hoffnung auf eine Ersatzbirne für das Nachtlicht. Glücklicherweise fand ich noch eine und begab mich sofort wieder zurück zu meinen kleinen, panischen Kostbarkeiten draußen. Dort setzte ich das wieder funktionierende Nachtlicht ein und sah die erschöpften Vögel auf ihren gewohnten Plätzen sitzen. Ich blieb noch eine Weile bei ihnen und erzählte in ruhigem Ton alles Mögliche. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass es ihnen gut tat. Dabei beobachtete ich natürlich jeden Einzelnen und hoffte keine Verletzungen vorzufinden. Niemand blutete, saß schief auf den Ästen oder ließ die Flügel hängen, doch das muss noch nichts heißen, denn sie können sich ja auch eine Gehirnerschütterung beim Zusammenstoß mit den Wänden zugezogen haben. 

 

Bin schon ganz aufgeregt, wenn ich gleich meinen Morgengang antrete, um die leere Futterschale zu füllen und das Wasser zu erneuern. Ich werde berichten!

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Update:  Als ich heute morgen und auch den Tag über immer wieder einmal nach den Kostbarkeiten schaute, war alles wie gehabt. Die Kleinen quatschten, turnten, flogen, flatterten, zankten und liebten wie jeden Tag. Es scheint alles gut gegangen zu sein.