Ursprünglich, als die Außenvoliere in Planung war, der Bau in die Tat umgesetzt wurde und die Wellensittiche einzogen, dachte ich, dass nun weniger Reinigungsarbeiten bei der Vogelhaltung zu erwarten sind. Das mehrmalige, tägliche Staubsaugen fiel ja nun flach und auch der Gefiederstaub konnte sich draußen gut und gerne verteilen, ohne dass er jemanden stört - so waren meine Gedanken.
Nach und nach bemerkte ich natürlich, dass draußen, wenn ich eine weiterhin saubere Vogelhaltung betreiben möchte, selbstverständlich auch regelmäßige Reinigungsarbeiten anfallen. Täglich wird der Wasser- und Futternapf ausgewechselt gegen einen mit frischem Wasser und frischem Futter. Die Spelzen werden entsorgt und der Sand, der sich am Boden befindet mit einem größeren Sieb, welches ich mir in einer Terraristikabteilung besorgt habe, "durchkämmt", um den Kot und heruntergefallene Federn oder Futterspelzen aufzunehmen und anschließend zu entsorgen.
Einmal wöchentlich, bei stärkerer Verschmutzung auch öfter, nehme ich alle Sitzäste und Gegenstände aus dem Schutzhaus, reinige diese mit heißem Wasser und einer Wurzelbürste und bringe alles wieder an Ort und Stelle. Hartnäckige Verschmutzungen bearbeite ich mit einem Dampfstrahler. Die Wände und Decken wische ich mit einem Schwamm gründlich ab, welchen ich immer wieder in einen mit heißem Wasser und Essig gefüllten Eimer tunke. Für all diese Arbeiten benötige ich kein Reinigungsmittel, um nicht eventuell den Vögeln zu schaden.
Um Ungezieferbefall vorzubeugen, räume ich alle paar Monate den kompletten Schutzraum leer, die Vögel werden nach draußen gesperrt und sprühe mit einem Ungezieferspray, welches ein Breitspektrum-Insektizid ist in alle Zwischenräume und Verbindungen, wo sich eventuell kleinste Tierchen verstecken könnten. Es soll hochwirksam sein gegen Fliegen aller Art, sämtliche Milbenarten, Haar- und Federlinge, sowie Asseln, Ameisen um nur einige zu nennen.
Kurz nach dem Einsprühen kamen heute tatsächlich kleine Tierchen zum Vorschein. Sie hatten es sich in Zwischenräumen gemütlich gemacht:
28. Januar 2014 - Heute war mal wieder eine besondere Reinigung fällig. Seit einigen Tagen habe ich immer wieder den Boden des Schutzhauses im Visier, da mir dunkelbräunliche "Körner" aufgefallen sind, die vermehrt dort zu finden waren. Normalerweise liegen im Sand regelmäßig Futterreste und sie werden bei meinem täglichen Durchkämmen des Sandes mit dem Sieb entfernt, doch am nächsten Tag lagen wieder nur diese ominösen dunklen "Körner" im Sand. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, doch wie es so ist, fokussiert man sich darauf und ich sah überall nur noch die dunklen "Körner".
Die Tage vergingen und diese bräunlichen, länglichen, ovalen, glänzenden "Gebilde" fand ich regelmäßig weiterhin im Sand. Mit Schrecken dachte ich an Ungeziefer und deren Eier... oder sind es Puppen? Leider konnte ich mir keinen Reim darauf machen und durchforstete das Internet, in der Hoffnung fündig zu werden und dann handeln zu können. Zunächst dachte ich an Brotkäfer, doch diese haben zwar ungefähr die Größe dieser "Gebilde", jedoch haben diese von mir gefundenen braunen Teile keine Köpfe, also konnten es keine Käfer sein - jedoch eventuell doch Eier? Von welchem Tier? Ich fragte eine befreundete Wellensittichhalterin und schickte ihr Bilder von diesen eventuellen Eiern. Sie beruhigte mich und sah nur Körner und begründete es auch: An einzelnen Körner sieht man die Nahtstelle, wo sie am Stengel gesessen haben müssen. Ich sollte mal eine Körnchen zerdrücken und als ich es tat, sah ich eine mehlige Konsistenz. Sie wird wohl Recht haben - hoffentlich!! Der Verdacht, dass eine/ r meiner Wellensittiche diese Körnchen aussortiert und einfach nach unten schmeißt oder ein sich fütterndes, ungeschicktes Pärchen hat die halbentspelzten Körner verloren, verstärkt sich.
Wahrscheinlich habe ich mich in etwas reingesteigert und sehe nun nur noch Krabbeltierchen. Um wieder etwas sicherer zu werden, habe ich heute alles aus dem Schutzraum geräumt, die Vögel ausgesperrt - es war herrliches Sonnenwetter - und desinfizierte mit dem mir gut bekannten Ungezieferspray. Den Sand hatte ich natürlich vorsorglich mit Schaufel und Eimer entsorgt, alle Ecken mit Handfeger und Kehrblech gefegt und auch jegliches Futter in den Mülleimer wandern lassen. Den Boden habe ich im Moment nicht mit Sand bedeckt, sondern mit Zeitungspapier ausgelegt, damit ich, falls es doch etwas anderes sein sollte, schneller handeln kann.
07. Februar 2014: Update zu dem oben beschriebenen, unangenehmen Thema - Ich habe immer wieder täglich morgens das am Boden befindliche Zeitungspapier zusammengeknüllt und in dem mitgebrachten Eimer entsorgt. Danach fegte ich gründlich jede Ecke mit einem kleinen Handbesen aus und sammelte auch diese Reste im Eimer. Neues Zeitungspapier wurde wieder ausgelegt und wartet täglich auf die heruntergefallenen Kotbömbchen, die Spelzen der Körner und...... weiterhin diese bräunlichen, ominösen, glänzenden, ovalen "Gebilde", die ich immer noch regelmäßig finde. Die ganze Putzaktion hat nichts verändert und eigentlich könnte ich den Boden des Schutzraumes wieder mit Sand bedecken, den ich zum täglichen Säubern nur noch aussieben müsste. Sind es tatsächlich einfach nur braune Körner? Welcher Wellensittich mag sie wohl nicht und sortiert? Zuletzt hinzugekommen sind Aloha und Lilly. Vorher ist mir dieses Phänomen nicht aufgefallen. Eine dieser Damen könnte also diese gründliche "Sortiererin" sein.
Es erinnert mich etwas an das Märchen "Aschenputtel", in dem die hilfreichen Tauben die "Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen" sortieren. Wohnt ein Täubchen von "Aschenputtel" bei
meinen Kostbarkeiten und sortiert evtl. die "Guten ins Kröpfchen und die Schlechten ins Papierchen"?
Nur einen Tag später, wo der Verdacht aufkam, dass es sich um entspelzte, nicht heruntergeschluckte Körner handeln könnte, habe ich schon den Beweis. Bei meinen Kostbarkeiten heißt das "Täubchen" Aloha und es ist eindeutig überführt wie man auf dem unten abgebildeten Beweisfoto sehen kann. Sie verliert häufig diese bräunlichen Körnchen. Es handelt sich, so glaube ich, um die braune Aleuronschicht, die die Schale und den eigentlichen Mehlkörper trennt.
28. August 2014 - Wieder einmal habe ich mich mit der Reinigung des Bodens des Schutzhauses näher beschäftigt. Bisher hatte sich bei mir Sand als Einstreu bewährt, welcher den Kot und die herabfallenden Spelzen immer wunderbar aufgefangen hatte. Einmal am Tag, ich tat es morgens, durchsiebte ich - wie bereits oben beschrieben - den Sand und entsorgte den im Sieb verbliebenen Schmutz. Danach sah alles wieder sauber aus. Der durch den Sand verursachte und aufgewirbelte Staub hing natürlich weiterhin überall an den Wänden und in allen Ritzen.
Man betritt den Boden des Schutzhauses als "Pflegepersonal" mit Schuhen und diese durchliefen vorher den Garten, der wiederum auch von Fremdvögeln und anderen Tieren besucht wird. Dadurch trägt man unzählige Keime zu den eigenen Vögeln und wundert sich über mögliche Krankheiten. Ich habe immer ein paar Wechselschuhe vor der Voliere stehen mit denen ich das Schutzhaus betrete. Trotzdem war das Problem mit dem Staub noch gegeben und so probierte ich anfangs auf dem Boden Einstreu, welches man gerne bei Hasen, Kaninchen und Co in den Stall packt, aus. Es saugt wunderbar auf, jedoch trägt man das Streu bei jedem Austritt aus dem Schutzhaus nach draußen und ich änderte dieses Problem, indem ich getrocknetes Heu mit unterschiedlichsten Geruchs- oder auch Geschmacksrichtungen auslegte. Diese Lösung ist für mich im Moment ideal, da meine 11 Kostbarkeiten sehr gerne damit spielen und ich dort auch Kolbenhirse und zusätzlich das Körnerfutter wunderbar verstecken kann und sie mit Lust und Einsatz ihr Futter dort suchen und finden. Es ist nebenbei auch noch eine gute Beschäftigungsmöglichkeit und das Heu hält die Federn, den Kot und die Spelzen herrlich fest und nichts staubt.
Einmal in der Woche wechsele ich das Heu gegen frisches aus und ich habe den Eindruck, dass meine Vögel sehr zufrieden sind mit dieser neuen Möglichkeit zu toben. Falls ein Vogel mal nicht so gut fliegen wird auf Grund einer Erkrankung und dann unglücklich auf dem Boden landet, wird er dieses weich tun und vor allen Dingen viel sicherer, als vorher auf dem Sandboden.
November 2014 - Heute reinigte ich erneut das Schutzhaus meiner Wellensittiche sehr gründlich, räumte wiederum die Inneneinrichtung nach draußen, entließ meine Vögel in die Außenanlage
und wischte alle Wände und Sitzmöglichkeiten mit Essigwasser ab. Den Boden befreite ich vom Heu, welches wunderbar die Spelzen der gefutterten Körner, die Federn und auch den Kot auffängt und
fegte gründlich aus. Danach sprühte ich mit dem Breitspektrum-Insektizid in alle Ritzen und Ecken, damit die eventuell dort vorhandenen kleinen Tierchen nicht an meine Wellensittiche gehen und
sie dadurch möglicherweise erkranken.
Dabei kam ein "Würmchen" zum Vorschein, welches ich noch nie zuvor bewußt wahrgenommen hatte. Zunächst bekam ich einen enormen Schrecken, da ich einen Spulwurm vermutete. Bei einer Aussenvoliere kann man immer mal damit rechnen, da die Tiere sich durch infizierten Fremdkot von Wildvögeln anstecken könnten. Beim näheren Hinsehen allerdings bemerkte ich die vielen kurzen Beinchen und irgendwie wirkte das Tier auf mich wie ein kleiner Tausendfüßer. Jedoch kannte ich diese schwarz und dick.... Mein Wurm sieht eben doch ganz anders aus. Auch recherchieren im Netz brachte mich leider nicht weiter, da ich immer das Wort "Wurm" o. ä. eingab. So schrieb ich meine Ratlosigkeit in meine "Neuigkeitenbox" und bat um Hilfe. Und tatsächlich konnte mir eine Leserin meiner Wellensittichseite helfen: es handelt sich bei dem "Würmchen" um einen Hundertfüßer. Ich bin ganz begeistert, dass ich es dank ihr nun weiß, worum es sich bei dem Tierchen handelt.
Sie gab mir auch einen Link zu einer Seite, wo ausführlich auf diesen Hundertfüßer eingegangen wird. Es handelt sich um einen Bericht einer Hobbygärtnerin, die bei Umgrabungsarbeiten auf einen
Hundertfüßer stieß.
Ein kleiner Auszug als Zitat aus ihrem Bericht:
"... Bei dem Augenlosen mit den 21 Beinpaaren und den 17-gliedrigen Fühler konnte es sich eigentlich nur um Cryptops hortensis, den Rotgelben Zwergscolopender, handeln. Er gehört, wie sein
mediterraner, größerer Kollege, zu den Riesenläufern. Die Tatsache, dass der Bursche ohne Augen unterwegs ist, lässt darauf schließen, dass er sie als Kreatur der Dunkelheit nicht unbedingt
braucht. Üblicherweise geht er nachts auf die Jagd und verkriecht sich bei Tageslicht.
Bei dem Kerl mit den vielen Beinen hat sich also ein Beinpaar zu Giftklauen umgewandelt, mit deren Hilfe er seine Beute lähmt. Verdauungssäfte zersetzen das Opfer in seine Bestandteile und der
Räuber saugt oder schabt die Hülle des Unglücklichen aus. Die Antennen sowie verschiedene Sinneszellen an der Antennenbasis helfen dem Jäger bei der Orientierung in der Erde..."
Quelle: Vaihinger Kreiszeitung - Sabine Rücker
Intereressieren würde mich nun WIE der Hunderfüßer in den Schutzraum gelangt sein könnte.....