Männchen

geschl. 18. November 2011

Einzug 20. April 2016

Auszug 21. Januar 2023

Farbschlag: doppelfaktoriger Spangle, weiß

Erklärung seines Farbschlags: Als Spangle bezeichnet man die umgekehrte Zeichnung jeder Feder, d. h. jede Feder hat einen hellen Abschluss neben einem dunklen Saum. Doppelfaktorig (df) sagt man, wenn von beiden Elterntieren der Spanglefaktor weitergegeben wird und keine/ kaum Zeichnung zu erkennen ist. Die Wangenflecken sind weiß. Df Spangle weiß, da Gandalf weiß ist. Er gehört der Blaureihe an. Seine Wachshaut ist blau und seine Augenfarbe schwarz mit Irisring. 

Nun habe ich doch noch einen neuen Wellensittich aufgenommen, ich konnte nicht anders, als ich IHN sah. Er erinnert mich sehr an den Wellensittich Dumbledore den ich im September 2009 abgeben musste, da er sich mit einem andern Männchen nicht vertrug und sie sich regelrechte Kämpfe lieferten um ein Weibchen. Ich bin gespannt wie sich Gandalf hier einleben und in wen er sich verlieben wird. Er wurde als zahmes, fürsorgliches Männchen beschrieben und ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen.

Gandalf ist ein weißer, wunderschöner Wellensittich mit kräftig blauer Wachshaut. Beim genaueren Hinsehen entdeckt man auf seinem Bauch und auch Rücken einige Flecken zartblauen Anflugs von Farbe. Er hat wunderschöne, sprechende Augen. Dazu wirkt er kräftig und  bedächtig, ähnlich wie damals Dumbledore.  Gandalf heißt er, da er so majestätisch wirkt und durch seine weiße Farbe und seinem Blick so erhaben aussieht wie der Zauberer aus dem Roman "Der Herr der Ringe". Er wiegt zur Zeit 43 g.

21. April 2016 - Heute Morgen ging ich wie immer, wenn ich einen neuen Wellensittich habe und er die erste Nacht draußen verbracht hat, mit klopfendem Herzen nach draußen, um das frische Futter und Wasser zu bringen. Wie hat Gandalf wohl seine erste Nacht in seinem neuen Zuhause verbracht? Haben die anderen ihn eventuell schon akzeptiert?

Nein, leider noch nicht! Wäre auch zu schön gewesen! Sie kümmerten sich kaum um ihn und er saß ziemlich alleine dazwischen. Ab und zu flogen mal Lilly und auch Lotte zu ihm und schienen ihn "beschnuppern" zu wollen, zogen dann aber wieder weiter. Im Laufe des Tages blieb er fast nur im Schutzhaus, während die anderen munter von drinnen nach draußen und wieder zurückflogen. Wir hatten heute wirklich ausgesprochen tolles Wetter mit 20/ 22 °C bei kühlem Lüftchen und ich hatte gehofft, daß er neugierig nach draußen fliegen würde. Irgendwann nach der Mittagszeit war es dann soweit und er wagte den ersten "Schritt" in die Außenwelt. Zuvor hatte ich immer wieder seine neugierigen Blicke und seinen langgestreckten Hals gesehen. Er flog ein paar - wie ich finde - unsichere Runden und landete etwas unbeholfen und wackelig auf den Ästen. Danach schaute er sich eine Weile um und flog wieder in den Schutzraum zurück, in dem er dann bis zum Abend blieb.

Glücklich war ich, als ich ihn dann nochmals kurz auf dem Ausflug sitzen sah, wo er heftig kopfwackelnd mit Emily quatschte. Wäre das schön, wenn die niedliche Emily, die ja vor kurzem ihren Jacob verloren hatte, in ihm einen neuen Partner finden würde. ....

23. April 2016 - Gandalf gliedert sich immer mehr ein. Gestern war er sogar schon fast bereit, auf die Hand zu hüpfen, um Hühnerhirse zu schnabulieren. Er drehte erst im letzten Moment um. Wenn ich nun dran bleibe und täglich für eine kurze Zeit mit ihm quatsche und ihm Futter reiche, wird er die Scheu vor der Fremden sicherlich verlieren. Er hat gemerkt, dass er hier seine Ruhe finden kann, aber auch neue Freunde und Freundinnen. Auch genießt er mittlerweile den Außenbereich mit den für ihn völlig neuen Geräuschen und den vielen Wildvögeln, die er beobachten kann.

Im Augenblick brütet bei uns ein Rotkehlchenpärchen auf dem Dach der nochmals überdachten Außenvoliere meines Jemenchamäleons. Dieses Chamäleon bringe ich normalerweise nach der Winterpause, welche es in seiner Innenvoliere verbringt, nach draußen, wo es ab Mai bis in den Herbst hinein ganztägig den Frühling/ Sommer verbringt. Legolas muss nun warten bis die Jungvögel des Rotkehlchens geschlüpft und flügge sind. Dann erst kann ich ihn auch jetzt schon tagsüber bei sonnigem Wetter nach draußen setzen.

Dieses Rotkehlchenpärchen ist sehr munter im Garten unterwegs.... übrigens meistens zusammen und Gandalf findet sie höchst interessant, da sie ziemlich nahe an "seiner" Voliere vorbeifliegen und hüpfen, um Regenwürmer oder Maden aus dem Boden zu ziehen. Ich bin gespannt, welche Eigenschaften oder Eigenarten ich bei ihm hier entdecken werde. Er scheint ein liebes, verträgliches Kerlchen zu sein.

24. April 2016 - So schnell kann man sich umorientieren! Gestern noch versuchte er Emily zu umgarnen und heute ist es Lotte! Es ist kaum zu glauben wie schnell sich Gandalf hier eingelebt hat. Eventuell hat er sich ja ein Zaubersüppchen gebraut, um Hemmungen und Ängste abzubauen, ganz so wie es ein richtiger Zauberer machen würde.

Er versucht wie verrückt Lotte für sich zu gewinnen und fliegt ihr überall hinterher. Sie ziert sich noch etwas, doch irgendwie scheint er ihr auch zu gefallen. Er ist ein Weibchenversteher und kennt wohl die richtigen Moves, denn unter ihnen herrscht Aufruhr! Sogar Galadriel ist er aufgefallen, doch bei ihr weiß ich nicht so genau, ob es nicht doch nur die Angst davor ist, dass sie nun einen neuen Futterkonkurrenten zusätzlich hat.

Lotte allerdings umfliegt er, bequatscht er und zeigt deutlich seine Begeisterung... ganz so wie es nur die Wellensittichmännchen können.

22. April 2016 - Außenhaltung hat auf jeden Fall auch ihre Schattenseiten!! Zum Beispiel der indirekte Kontakt zu Wildvögeln, bzw. deren Kot, wenn sie es sich auf dem Dach der Voliere gemütlich machen! Gandalf lebte vor seinem Einzug hier in einer umgebauten, lichtdurchfluteten Garage mit Verlängerung zum Garten und Außenfreiflugmöglichkeit. Dadurch kam er vermutlich mit Federmilben in Berührung.

Diese Federmilben gehören zu den Ektoparasiten. Als Mensch braucht man keine Angst zu haben, dass die Tierchen sich auch auf unseren Körpern wohl fühlen. Die Eier kleben ungefähr 2 Wochen lang unscheinbar und ordentlich an den größeren Federn und warten auf das große Schlüpfen, um sich dann vermutlich von Hautschuppen und Federteilen zu ernähren. Liegt ein starker Befall vor, wundert man sich zunächst über das löchrige, zerfaserte Federkleid seines Wellensittichs.

Der vorherige Besitzer fing Gandalf äußerst einfühlsam mit den Händen aus einer Gruppe von etwa 60 - 80 Wellensittichen - okay, rechts und links der Hände befand sich auch noch zur Tarnung halbreife Kolbenhirse - und untersuchte ihn gründlich, bevor er ihn mir übereignete. Das liebevolle Einfangen war beeindruckend!

Bei der Untersuchung entdeckte er auf der Unterseite der großen Schwungfedern leichte Spuren von Eiern in den Federn und handelte sofort, indem er Gandalf äußerst vorsichtig in den Nacken ein Kontaktgift (Frontline) auf die Haut sprühte. Dem Hinweis, dass ich nach 2 Wochen nochmals dieses Kontaktgift sprühen solle, bin ich heute nachgekommen (04. Mai 2016). Es ist ganz wichtig, dass man einen Bereich der Haut im Nacken trifft, den der Vogel dort mit seinem Schnabel nicht erreichen kann. Da Gandalf in der kurzen Zeit, die er hier verbracht hat, noch keinen Partner gefunden hat, der ihn krault, wird auch kein anderer Vogel die Stelle berühren, solange sie feucht und das Kontaktgift nicht eingezogen ist. Dieses Gift verbindet sich übrigens mit dem Hautfett und wird in den Haarbalgdrüsen eingelagert. Dadurch wirkt es über einen längeren Zeitraum.

In den letzten 2 Wochen habe ich täglich den Boden des Schutzhauses gesäubert. Die nächsten 2 Wochen werde ich es weiter "durchziehen", um zu verhindern, dass sich die Milben an den anderen Mitbewohnern festhalten. Ich hätte Gandalf natürlich 4 Wochen separieren können, doch das wollte ich dem geselligen Vogel auf keinen Fall antun. Seine nun ausfallenden Federn habe ich mit meinem Makroobjektiv fotografiert und konnte auch Fraßspuren sichten. (siehe Bild)

07. Juni 2018 - Diese weiße Schwungfeder von Gandalf entdeckte ich beim Säubern des Schutzhauses auf dem Boden liegend. Mit bloßem Auge betrachtet, konnte ich das blutige Ende des Federkiels kaum erkennen, doch mit Hilfe meines Makroobjektives, mit welchem ich gerne gefundene Federn fotografiere, um Eier von Federmilben oder Ähnliches zu entdecken, sah ich das Unheil.

Am Kiel entdeckt man ein Eintrittsloch der Federspulmilbe, welche schon ordentlich Teile der Federäste mit ihren Bogenstrahlen abgenagt hat. Hier muss ich eingreifen und leider wieder einmal Gandalf und seine 7 Freunde und Freundinnen einfangen, um sie mit einem Kontaktgift, z. B. Frontline, mit dem Wirkstoff Fipronil aus der Phenylpyrazole Gruppe betupfen.

Hier hatte ich schon einmal ausführlicher darüber berichtet.

Natürlich sollte man anhand der Verfärbung des Federkiels auch daran denken, dass Gandalf eventuell eine Leberstörung haben könnte. Es sind ja farbliche Einlagerungen im Federkiel zu erkennen. Allerdings spricht es mehr für Federspulmilben, da die Bogenstrahlen angefressen sind. An eine mögliche virusbedingte Gefiederstörung mag ich nicht denken.

Um dieses abzuklären, werde ich zu meiner vogelkundigen Tierärztin fahren und weiß dann hoffentlich Genaueres.

14. Juni 2018 - Mittlerweile war ich bei der vk Tierärztin und habe abklären lassen, um was es sich bei der gefundenen Feder von Gandalf handelt. Durch die angefressenen Bogenstrahlen geht sie von Federspulmilbenbefall aus. Ich musste nun auch die anderen Wellensittiche mitbehandeln, da sie sich sonst gegenseitig anstecken könnten.

Da Gandalf sehr munter ist, möchte sie ihn nicht pieksen, um mit Hilfe einer Blutanalyse festzustellen, ob tatsächlich eine Leberfunktionsstörung vorliegt. Unterstützend auch für alle meine Wellis soll ich ihm Löwenzahnblätter reichen und Phyto-Nephro (Ersatz für Phytorenal-F) über das Trinkwasser. Hierbei ist es in Ordnung, dass es so auch die anderen Wellensittich mittrinken, da viele der heutigen Wellensittiche leider eine Leberschwäche haben und sie so unterstützt werden können.

Das ist übrigens nur eine Empfehlung für meine Wellensittiche und soll kein Allheilmittel für alle Wellensittiche sein, die ähnliche Symptome haben. Mit jedem "auffälligen" Wellensittich sollte man selber zum vk Tierarzt gehen, da es sich um individuelle Diagnosen handelt.

13. Februar 2017 - Vorhin war ich nochmals in der Voliere, da es derzeit draußen so herrlich schön ist und war mit meinem Fotoapparat bewaffnet, um aktuelle Bilder meiner Kostbarkeiten zu machen.

Dabei entdeckte ich gleich zu Anfang frisches, rotes Blut auf einem Holz, welches direkt vor dem Einflug zum Schutzraum befestigt ist. Oh Schreck, was ist denn hier passiert? Mir fiel sofort ein, dass ich im letzten Jahr Anfang April etwas Ähnliches entdeckt hatte und es sich um Rangeleien um ein Weibchen gehandelt hatte. Ist es dieses Mal etwas Ähnliches oder hat sich jemand ernsthaft verletzt? Erst einmal musste ich denjenigen finden, der sich verletzt hatte.... Alle 8 saßen unschuldig auf ihren Plätzen und bewegten sich nicht.....

Doch dann entdeckte ich Gandalf, der ein Füßchen in die Höhe hob, um es zu schonen. Auch der Ast, auf dem er sich aufhielt, war mit blutigen Fußspuren übersät. Was war nur geschehen? Vorstellen kann ich mir, dass es sich hier tatsächlich wieder einmal um Verteidigungskämpfe gehandelt haben wird wie auch schon im letzten Jahr zwischen Picasso, Angelo und Sam. Dieses Mal wird Lotte wohl von ihrem Gandalf bis aufs Blut verteidigt worden sein, denn er wacht über sie wie ein weißer Schatten und duldet niemanden in ihrer direkten Nähe. Es muss sich jemand in das Füßchen von ihm verbissen haben, denn nur er war verletzt.. kein anderer. Mal schau' n, was morgen so passiert. Ich werde wachsam sein!

03. Januar 2019 - Heute habe ich wie jeden Morgen um die gleiche Uhrzeit das Schutzhaus meiner Wellensittiche aufgesucht, um ihnen frisches Wasser und auch Futter zu reichen. Dabei entferne ich auch gleichzeitig täglich den gröbsten Schmutz. Mein Blick gilt regelmäßig zuerst dem Boden, da ich immer die Angst habe, einen meiner geliebten Kostbarkeiten dort vorzufinden. Vor ein paar Tagen war es ja auch wieder der Fall.... Sky war über Nacht über die Regenbogenbrücke geflogen.

Auf dem Boden lag niemand und ich hörte das gewohnte Brabbeln der Wellis.... also alles gut, so dachte ich zunächst und begann mit meinen Routinearbeiten. Dann ging mein Blick nach oben, wo ich drei meiner Wellensittiche entdeckte. Vier mussten ja, da ich nur noch sieben Wellensittiche habe, im Außenbereich zu finden sein. Ich ging nach draußen, suchte sie und zählte nur.... drei. Also fehlte ja einer!!! Jetzt mußte ich genauer hinsehen, denn es galt, den EINEN zu finden... oder hatte ich nur nicht richtig gezählt? In mir stieg schon wieder die Aufregung, denn noch vor nur vier Tagen hatte ich ja Sky auf dem Boden entdeckt. Nun schaute ich in alle Ecken und hob sogar einzelne auf dem Boden liegende Teile an, aus Angst,  jemanden dort tot aufzufinden. Nichts!! Ich ging noch einmal nach draußen und zählte nach.... immer noch nur drei... Konnte jemand durch die Tür entfleucht sein oder hatte sich einer meiner Wellis durch das Holz "gebissen"?

Ich wurde immer panischer und entdeckte endlich doch den vermissten Wellensittich Gandalf, welcher sich im Außenbereich hinter den Spielplatz duckte, ganz so, als würde er etwas suchen. Er tat es mucksmäuschenstill.... Das Bild rechts habe ich nur stellvertretend eingestellt, weil ich es irgendwie passend finde. Ich war sehr erleichtert, als ich ihn entdeckte und er konnte meine Freude nicht wirklich nachvollziehen..... Gut, dass Gandalf nichts passiert ist. Was würde seine Lotte nur ohne ihn machen?

08. Februar 2019 - Große Überraschung hier im Hause meiner Kostbarkeiten!! Gandalf hat nun nicht mehr "nur" Interesse an seiner Lotte, sondern bemüht sich intensiv um Nymphi. Er ist richtig eifersüchtig und fliegt jeden anderen Wellensittich an, welcher sich in die Nähe von Nymphi setzt und sogar versucht, mit diesem ins Gespräch zu kommen.

Nymphi weiß gar nicht wie ihm geschieht, denn bisher wurde er nach dem Tod seiner liebsten Limo (danach war es für kurze Zeit Lilly, die seiner Limo sehr ähnlich sah), welche er intensiv liebte, sehr still um ihn und kaum einer kümmerte sich ... Nun, nach dem kürzlichen Tod von Sky, werden die "Karten neu gemischt" und er ist im Fokus von Gandalf. Dieser findet ihn so toll, dass er sogar schon einmal versucht hat, ihn zu besteigen. Dieses wehrte Nymphi aber vehement und erfolgreich ab.

Meine Gedanken zu Gandalfs Verhalten:

• Sieht G. in Nymphi ein Weibchen wegen seiner braunen, durch Hormone umgefärbten Wachshaut und erkennt in ihm nicht den Hahn, der er ja eigentlich ist? Allerdings hat Nymphi diese veränderte Wachshaut schon seit Oktober 2015 und das müsste Gandalf also schon länger bemerkt haben.

• Erkennt G. die  Erkrankung von Nymphi und kümmert sich deshalb so liebevoll um ihn? Er unterstützt ihn, indem er ihm zur Seite steht, wenn er gemobbt wird und füttert ihn häufig liebevoll auch vor den Augen seiner Freundin Lotte.

• Ist Lotte krank und wieder einmal bemerken es die Wellensittiche als Erstes? In der Vergangenheit orientierten sich die Wellensittiche häufig um, sobald ihre Partner nicht mehr gesund waren. Wellensittiche sind ja sehr gute Schauspieler und wollen in der Gruppe nicht auffallen, um eventuelle Freßfeinde nicht anzulocken oder um nicht ausgestoßen zu werden aus dem Schwarm.

Gandalf ist ein sehr liebevoller, männlicher Wellensittich, der sich gerne um jemanden kümmert und auch beschützende Eigenschaften hat. Unten füge ich ein paar Bilder an, die einen kleinen Eindruck vermitteln über die jetzige Situation. Das kann natürlich nur ein kleiner Ausschnitt sein vom täglichen Leben und dieser momentanen Dreierkonstellation.

03. März 2019 - Das fürsorgliche Männchen Gandalf kann sich wieder ausschließlich um seine Lotte kümmern, denn Nymphi ist gestern über die Regenbogenbrücke geflogen.

Anfang Februar war ich noch sehr überrascht darüber, dass er sich plötzlich so auffällig um Nymphi bemühte und kümmerte - wie man etwas weiter oben lesen kann. Doch nun bin ich mir sicher, dass er ihm seinen letzten Weg instinktiv erleichtern wollte und ihn aus diesem Grund vor den anderen verteidigte, in Schutz nahm, ihn fütterte und umsorgte. Es war so etwas wie eine Aufgabe, welche er übernommen hatte und die ihn ausfüllte.

Jetzt allerdings weiß er im Augenblick mit der schon wieder neuen Situation durch den Tod seines Freundes noch nicht richtig umzugehen. Er sucht und fliegt vom Schutzraum in den Außenbereich und wieder zurück. Dann wieder nach draußen und quatscht für sich alleine. Ab und zu zupft er etwas nervös an seinem Brustgefieder, sodass ich schon Angst davor habe, dass er sich rupfen könnte. Er muss nun abgelenkt werden und beschäftigt, damit dieses nicht passiert.

Glücklicherweise hat er ja weiterhin seine Freundin Lotte, um die er sich kümmern kann.

14. März 2019 - Gandalf hat sich wieder beruhigt und sucht Nymphi nicht mehr. Jetzt hat er wohl begriffen, dass dieser nicht mehr zurückkommen wird. Gesehen hatte er seinen toten Freund ja....

Diese nervöse Bezupfen seines Brustgefieders macht er glücklicherweise nicht mehr, denn er kümmert sich nun wieder sehr fürsorglich um seine Lotte. Diese wiederum scheint es sehr zu genießen, dass Gandalf nun wieder fast ausschließlich seine Zeit für sie einplant, denn sie verwöhnt ihn mit "Streicheleinheiten" ohne Ende und er genießt sie.

Das Foto auf der linken Seite machte ich, als beide etwas versteckt hinter einem Holz im Schutzhaus saßen und aus diesem Grund wirkt Gandalf etwas "abgeschnitten".

29. Dezember 2019 - Heute Morgen ging ich wie jeden Tag zu meinen Kostbarkeiten, um die täglichen Arbeiten zu verrichten und nahm auch gleich meinen Fotoapparat mit, um aktuelle Bilder zu machen.

Dabei entdeckte ich frisches, rotes Blut auf einem Holz, auf dem die 5 sich gerne versammeln. Und nun? Mir fiel sofort ein, dass ich vor 2 Jahren etwas Ähnliches entdeckt hatte und es sich um Rangeleien um ein Weibchen gehandelt hatte... Gandalf war damals beteiligt und verletzt. Ist es dieses Mal etwas Ähnliches oder hat sich jemand ernsthaft verletzt und ist vielleicht irgendwo hängen geblieben? Erst einmal musste ich denjenigen finden, der sich verletzt hatte.... 4 saßen auf ihren Plätzen und Frieda saß im Außenbereich alleine .....

Doch dann entdeckte ich den verletzten Gandalf, der ein Füßchen in die Höhe hob, um es zu schonen. Es tropfte etwas Blut heraus und auch auf seinem Bauchgefieder befanden sich Sprenkelchen.. Es musste gerade erst passiert sein, bevor ich kam. Die Holzschaukel, auf der er sich aufhielt, war mit blutigen Fußspuren übersät. Was war nur geschehen? Es muss sich jemand in das Füßchen von ihm verbissen haben, denn nur er war verletzt.... Diesen Jemand habe ich eine kurze Weile später als Frieda identifziert, nachdem ich Fotos gemacht hatte und sie auf meinem PC anschaute. Frieda hat die Schnabelspitze leicht blutig und auch ein Füßchen ist rot, aber nicht verletzt. Irgendetwas oder eine Situation hat sie gestört und sie kämpfte mit ihrem kräftigen Schnabel und trat mit ihrem Füßchen nach Gandalf. Ich hatte schon ab und zu bemerkt, dass sie auf Lotte eifersüchtig ist und gerne ihre Stelle neben Gandalf antreten würde. Wahrscheinlich war sie "sauer" auf Gandalf, dass er sie so wenig beachtet. Armer Gandalf, er ist jetzt etwas eingeschüchtert und lässt sich nur von seiner Lotte pflegen, hoffentlich gibt Frieda nun Ruhe.

Ich habe ihm Kolbenhirse gereicht, um ihm etwas Gutes zu tun und natürlich um alles aus nächster Nähe besser anschauen zu können. Es ist tatsächlich "nur" der Fuß und mittlerweile ist das Blut eingetrocknet. Natürlich schont er ihn weiterhin, denn es muss alles abheilen. Auch die Anderen haben gerne von der Hirse gefuttert und es war wieder Harmonie zwischen den Vögel

22. Juni 2020 - Vor 3 Tagen verstarb ganz plötzlich die über alles geliebte Partnerin von Gandalf. Es war ein Schock auf allen Seiten. Sie hatte ein großes Lipom, welches leider nicht gutartig war, denn es ließ sich nicht verschieben und war unter dem gelben Fettgewebe dunkel und fest. Außerdem bedeckte es zuviel Haut, sodass man es nicht operieren konnte.

Gandalf ist nun auf der Suche nach Lotte, obwohl er sie tot gesehen hat und es auch registrierte. Zusätzlich versucht er Frieda, die Partnerin von Picasso, "anzubaggern". Er ist der Typ, der unbedingt eine Partnerin zum Schmusen, Füttern und Abhängen braucht. Dabei ist er sehr aktiv. Aus diesem Grund habe ich mich tatsächlich noch einmal entschlossen, nach einem älteren, weiblichen Wellensittich für ihn zu suchen und bin gespannt, ob ich fündig werde. Ich könnte allerdings auch hingehen und ihn in eine größere Gruppe abgeben, aber das bringe ich nicht übers Herz.

Tatsächlich hatte ich schon einige Angebote, doch stellte sich dann bei Gesprächen heraus, dass diese Vögel Erkrankungen jeglicher Art haben oder auch viel zu jung sind.

17. Juli 2020 - Mittlerweile habe ich ein Wellensittichweibchen aufgenommen, welches zwischen 5 und 6 Jahren alt sein soll und ihr bisheriges Leben Zuchtvogel war. Es hatte noch nicht einmal einen Namen, sondern war irgendwie nur ein Werkzeug oder auch Mittel zum Zweck. Hier heißt sie Emma und ich hoffe, dass sie Frieda entlastet in der Herrenrunde.

Picasso ist mittlerweile verstorben und der liebe Gandalf könnte sich nun sogar um zwei Weibchen kümmern. Seine Augen ruhen jedoch gerne auf Frieda und diese scheint nicht abgeneigt zu sein. Es muss sich alles erst einspielen, denn es war viel Neues in letzter Zeit.

Neuerdings stellt Gandalf immer die Flügel etwas ab und flattert schnell mit ihnen, wenn ich die Voliere betrete. Es erscheint mir so, als hätte er Angst, da er ja weiß, dass ich Lotte aus der Voliere genommen hatte, als sie tot war. Vielleicht hofft er ja auch darauf, dass ich sie ihm wiederbringe, wie immer, wenn ich sie herausgefangen hatte, nach einem Tierarztbesuch, dann wieder brachte und nun ist er enttäuscht, wenn ich immer alleine komme.

Es gibt bestimmt Leser, die nun denken, dass ich etwas hinein- interpretiere. Ja klar, irgendwie stimmt es ja auch! Jedoch hat mich die Vergangenheit und der Umgang mit diesen besonderen Vögeln gelehrt, dass sie tatsächlich lieben können und nicht oberflächlich von einem Partner zum Nächsten flattern. Auch das gibt es natürlich... aber ich muss noch oft an Frédérique denken, der ungefähr 2 Wochen nach dem Tod seiner geliebten Aloha an Herzeleid verstarb. Er hatte sehr getrauert und sich zurückgezogen. Auch Nymphi kam nicht wirklich über den Tod seiner ersten Liebe hinweg.

Ich hoffe nun, dass Gandalf wieder glücklich wird und sich auch auf eine neue Liebe einlässt. Die beiden Wellensittichweibchen sind auf jeden Fall an ihm interessiert.

09. November 2022 - Lange ist es her, dass ich ein Update zu meinen zwei letzten Wellensittichen gegeben habe. Am 18. November wird Gandalf schon 11 Jahre alt, also eine gesetzter Herr von Welt. Man merkt ihm ab und zu sein Alter an, denn er tobt nicht mehr so viel in der Voliere herum wie früher. Auch seine Verletzung am Fuß, die er sich vor einigen Jahren zuzog, lässt ihn so manches Mal innehalten. Sie entstand damals aus einem Verteidigungskampf heraus, in dem er damals einen Nebenbuhler bekämpft hatte und sich einen Blessur am Füßchen zugezogen hatte.

Im Augenblick ist es die kräftig mausernde 12jährige Frieda, die das große Glück hat, mit ihm zu leben. Sie hat ihren Gandalf, der ihr hilft, die fertigen Federn aus den Federhülsen zu pulen und dieses macht er sehr, sehr gerne.

Ich habe nun nur noch diese beiden lieben Wellensittiche und werde keine neuen dazu holen. Wenn einer verstirbt suche ich für den anderen dann zügig einen neuen Ort mit vielen Wellensittichen, damit sie oder er sich dort noch solange sie leben, wohlfühlen können.

22. Januar 2023 - Ich wollte nicht darauf "warten, bis einer meiner letzten Wellensittiche verstirbt und habe mich umgesehen, nach einem Platz in einer anderen Außenvoliere, wo die beiden nicht alleine mit sich sind und wurde fündig. Er lebt jetzt mit seiner Frieda mit noch anderen 20 Wellensittichen und wird dort hoffentlich glücklich leben bis zum Ende seiner Tage.