Die Wachshaut
Als Wachshaut bezeichnet man beim Wellensittich die wachsartig schimmernde Haut oberhalb des Oberschnabels, in der die Nasenlöcher zu sehen sind mit den dahinter verborgenen Nasenhöhlen. Sie ist unbefiedert und an ihrer Färbung lässt sich das Geschlecht des Wellensittichs erkennen (sekundäres Geschlechtsmerkmal).
Bei einigen Wellensittichfarbschlägen (z. B. normal grün oder normal blau) kann man deutlich erkennen, ob es sich um einen männlichen Wellensittich oder ein Weibchen handelt - ist die Wachshaut kräftig blau gefärbt, handelt es sich um ein Männchen, ist sie beige oder hellblau mit weißen Ringen um die Nasenlöcher, handelt es sich um ein Weibchen.
Bilder der unten abgebildeten Männchen zur vergrößerten Ansicht und um den dazugehörigen Text lesen zu können, bitte kurz anklicken.
Bei einigen aufgehellten Farbschlägen wie Lutinos, Rezessiven Schecken, Lacewings, Albinos verändert sich die beim Jungvögeln hellrosa/ rötlich-violette Wachshaut wenig bis gar nicht. Hier können Kenner das Geschlecht anhand des Zusammenspiels von Federkleidfärbung, Wangenfleckenfarbe, Wachshaut, Hautfarbe der Füße erkennen.
Beim ausgewachsenen weiblichen Vogel wirkt die Wachshaut schrumpelig und bräunlich. Man erkennt an ihr deutlich, ob sich der Wellensittich in Brutstimmung befindet, da sich die Färbung verstärkt und dunkler wird. Es bilden sich hervorstehendere Krusten. Die aktiven Hormone verändern das Erscheinungsbild der Wachshaut. Bei Männchen intensiviert sich die Färbung der Wachshaut, während sie in Balzstimmung sind.
Bilder der unten abgebildeten Weibchen zur vergrößerten Ansicht und um den Text lesen zu können, bitte kurz anklicken.
An der Veränderung der Wachshaut kann man beim Wellensittich auch manche Erkrankung erkennen wie z. B. Tumore an Geschlechtsorganen, Lebererkrankungen, hormonelle Störungen, Hyperkeratose (kommt aus dem Griechischen - hyper - über; keratos - Horn) oder auch Hypertrophie.
In dem Fall der beiden links abgebildeten Weibchen handelt es sich um eine leichte Hyperkeratose. Diese ist im Grunde harmlos, da der Überschuss an verdickter Haut im Laufe der Zeit, wenn man Glück hat von allein abfällt oder nicht weiterwächst. Man sollte dieses jedoch im Auge behalten, denn die Nasenlöcher müssen frei bleiben, sodaß das betroffene Wellensittichweibchen normal atmen kann, denn solange ist es für sie kein Problem. Sollten die Nasenlöcher zuwachsen, besuche ich einen vogelkundigen Tierarzt, der dann beispielsweise mit Salicyl- oder Borsalbe die überschüssige Hornhaut entfernt.
Diese Verhornung kann auch an anderen Körperteilen wie zum Beispiel an den Füßen auftreten. Dort kann es zur vermehrten Bildung von Hornhaut kommen, weil die Wellis z. B. auf zu dünnen Ästen ihre Füße falsch belastet haben oder zu dick sind und sich nicht ausreichend bewegen.
In dem Fall des rechts abgebildeten Männchens handelt es sich um die Veränderung der Wachshaut durch hormonelle Veränderung im Alter oder durch einen Hoden- oder auch Gonadentumor.
Durch diesen Tumor verändert sich der Hormonhaushalt (Tumor produziert weibliche Östrogene) und es kommt zur Umfärbung der Wachshaut. Die ehemals kräftig blaue Farbe wird nach und nach bräunlicher, fast wie bei einem Weibchen und kann sich sogar krustig darstellen.